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Mittwoch, 7. März 2012

No "SCRAM" available ?!?

Hallo Pretzelfreunde,

heute mal etwas aus meiner Vergangenheit.
Komischerweise hat es gewisse parallelen mit Kana Imōuto - wieder einmal.
Vielleicht berührt mich dieses Game deshalb so. Die Charaktere haben viel mit mir gemeinsam. Taka wurde das Herz gebrochen als er klein war (dazu kommen wir gleich) und Kana ist chronisch krank (gut ich werd wohl ned so schnell dran sterben, aber auch ich brauche lebenslange Therapie), dazu noch die Tatsache das ich emotionale Geschichte mag, da ich selber nen emotionaler Krüppel bin *lol*

Also zurück zum Thema.
Ich war ja immer ein "Eigenbrötler" wie man so sagt. Ich konnte wenig mit Leuten in meinem alter Anfangen, das ist bis heute ähnlich.
Jedenfalls war ich 13, lebte brav in meiner eigenen Welt (Star Trek, Zukunftsvisionen, Nächtelanges PC surfen,...) und ich war  ganz gut damit.
Dann eines Tages als ich zur Schule komme bekomme ich einen Brief von einem Mädchen und meine glauben an meine eigene Wird aus den fugen Gerissen. Ist da doch mehr als meine Träumerei von der Zukunft ? Mein Herz bebt und in mir legen sie Schalter um. Mir wurde die Anforderung in die Wiege gelegt an die Liebe des Lebens zu glauben, und so glaube ich mit 13 daran diese gefunden zu haben.
(wieder mal parallelen zu Kana - dort wird Taka von Yumi überrumpelt, bei mir hieß die gute zwar anders aber es war ähnlich).
Jedenfalls begannen für mich Wochen in einer anderen Welt. Eine Welt die mir schnell zu groß, zu weit und zu emotional wurde. Jedenfalls war ich es der die "Beziehung" nach einigen Wochen beendete, es war mir einfach zu viel (und wieder Kana, Taka gab Yumi den Laufpass.....).
Nun denn ich stellte schnell fest das ich eine Fehler gemacht hatte, doch es war zu spät. Zurück bekam ich sie nicht. Aber ich trauerte gut 5 Jahre hinter ihr her, es war jetzt meine Welt, einem neuen Traum nachzujagen. Die Schalter die ich in mir umgelegt hatte standen immer noch auf einer Zukunft mit ihr.
Über die Jahre brachte es mir emotionale Isolation und verbittertheit. Ich vernachlässigte meine Träume um dem einen nachzujagen !
Letztendlich kam ich ihr wieder näher aber nie so nahe wie ich wollte. Es gibt dennoch Momente die mir unvergesslich blieben. Ich erinnere mich noch an eine Fahrt im Nebel den Schwarzwald hoch. Ich saß in meinem Auto und fühlte mich wie in einer anderen Welt. Sie saß neben mir und ich streichelte hier durchs Haar. Ein moment der sich in meine emotionales Geflecht einbrannte wie bis dahin kaum einen anderen erlebt habe. Kurz um unsere Fahrt Endete in einer Sackgasse... genau so wie meine Gefühle für sie.

Es Endete fast tragisch for den AKW Fessenheim. Einen Ort der sich auch einbrannte in meine Gefühle. Ich hatte instinktiv diesen Ort ausgesucht für eine letzte Fahrt mit ihr. Es war ein Showdown der Gefühle den wir dort austauschten. Ich gestand ihr das ich für sie alles tun würde, mein Leben aufgeben und ihr alles geben würde was ich konnte. Alles vor der Kulisse des Atomkraftwerkes, denn ich fühlte mich so geladen wie eine explodierende Sonne.
Sie ließ mich kalt abblitzen, und meine Kettenreaktion begann. Energie die ich 5 Jahre lang angesammelt hatte begann sich zu entladen.
Ich ließ sie stehen und machte mich auf dem Weg nach Hause. Unterwegs besoff ich ich mich nahe Richtung Bewusstlosigkeit, fest überzeugt mein Leben hätte keinen Sinn mehr.
Ich war bereit das alles zu beenden, einfach Schluss zu machen, doch da war etwas was mich abhielt.
Langsam aber sicher legten sich neue Schalter in mir um.
Mein Gefühle fuhren in den Keller, meine Kettenreaktion word abgeschälten von einer Sekunde auf die andere (* in Fachkreisen nennt man das einen SCRAM in der Atomtechnik). Obwohl ich alles andere als klar hätte sein müssen war mir in dem Moment bewusst. Gefühle Leben und sterben, oder Alles auf 0 fahren und Leben.
Was soll ich sagen, ich fuhr herunter und Lebte (würde ich sonst hier schreiben ?).
Jede Emotionalität war nahe dem Nullpunkt, ich funktionierte. Das funktionierte 4 Jahre sehr gut. Mein Leben kam zurück in die normalen Bahnen, soweit ich es beurteilen konnte, aber was ist ein Leben wert das ohne Liebe ist ? Aber immerhin Leben, denn das ist alles was zählt, ich hänge daran das war mir klar.

2002 traf ich dann meine Frau zum ersten mal. Und sie schaffte etwas das vor ihr keiner schaffte. Sie schaltete in mir alles um, wie es sonst keiner schaffte. Sie fuhr meine Gefühle wieder an, und das in einer Geschwindigkeit die ihresgleichen suchte. In den 3 Tagen die ich sie sah schaffte sie es ganz unwissentlich mich wieder zu einem fühlenden und freundlichen Wesen zu machen.
Die nächsten Monate waren turbulent, ich fühlte und war auch einige Tage auf Abwegen, ich lernte jemand kennen von dem ich dachte sie könne dir richtige sein, ich fuhr zu ihr, doch schon auf dem Weg dahin war mir eigentlich klar das ich mich in jemanden anderen verliebt hatte, nämlich meine Frau, so fiel mir das gescheiterte Date nicht etwa schwer, sondern ich freute mich über die Tatsache das alles so gekommen war.
Diese neue Welt war wieder groß und voller Gefühle und ich hatte wieder Angst, doch dieses mal blieb ich dabei und schaffte es meine Gefühle preis zu geben, wenn auch auf eine etwas doofe weise. Aber es klappte.
Ich besuchte meine Frau zum ersten mal seit sie wusste was ich für sie empfand und ich hatte endlich gefunden wonach ich so lange gesucht habe.
Sie schaffte es meine Emotionale Welt so aufzubauen wie sie heute ist, es war  mir kaum mehr möglich mich herunter zu fahren, und das war o.k. so. Wenn es mir zu viel wurde wurde ich wütend und wir stritten uns, aber all das überstand unsere Beziehung, denn das Band zwischen uns ist stark.
So als ob wir schon immer für einander da waren. Ihr seht auch ich hatte eine Vergangenheit.
Meine Frau ist mir so vertraut fast wie eine Schwester (LOL, und Tatsache hat man uns schon mal dafür gehalten - wo wir wieder bei meinem Game wären....).
Viele hielten mich für verrückt, aber als ich schon nach Tagen sagte das es die Frau ist mit der ich mein Leben verbringe, aber ich behielt schließlich recht. Wir sind jetzt fast 10 Jahre zusammen und bald haben wir unseren 8 Hochzeitstag.

Ich vermisse meine alte Zeit nicht. Wenn ich aber daran denke wie praktisch es war Gefühle ab und an abzuschalten. Doch diese Fähigkeit hatte sie mir genommen, ein kleiner Preis wie ich finde, denn ich habe so viel dafür gewonnen.

Erst durch meine Krankheit kam dieses Fähigkeit wieder, wenn auch anders. Gefühle der Angst und des Zweifels, diese kann ich wieder ausblenden, zumindest zeitweise ganz gut. Schmerz kann ich ignorieren wenn er nicht im ganzen Körper ist und er mich nicht vom schlafen abhält. Das gelang mir ganz gut, solange ich das ganze etwas wegdrängte.
Jetzt da ich durch meine Reha gezwungen bin mich täglich mit meiner Krankheit zu beschäftigen, den ganzen Tag und nicht nur ein Augenblick Abends als ich meine Medikamente nahm, versagt dieser Mechanismus aber zusehends.
Ich habe einfach nur eine Scheiss Angst Leute. Ich möchte einfach mal einen Tag wieder keine Angst haben. Manchmal möchte ich davon laufen, einfach davon laufen und nicht an morgen denken.

Ich bin ehrlich gesagt froh wenn die 2 Wochen übrig sind. Endlich wieder verdrängen. "Unwissenheit ist ein Segen" manchmal ist es wahr.

Was mich hier hält und mich Ruhig werden lässt ? Ich freue mich Heim zu kommen, und in die Augen meine Frau zu Blicken, sie schafft es mich etwas ruhiger werden zu lassen.
Sie war es die meine Selbstschutzeinrichtung abgeschaltet hat, aber sie ist es auch die mich antreibt und daher bin ich sehr dankbar, und auch Angst kann man überstehen wenn man ihr nicht alleine gegenüber steht.

Danke fürs lesen dieser Ausschweifung in meine Jugend.


Euer Bretzelkönig

P.S. und da meine liebe Frau hier mitliest der kleine Hinweis: Manche Dinge muss ich nicht mit dir besprechen, es reicht wenn du weist was in mir vorgeht um mir etwas Angst zu nehmen, denn ich weis das du mich liebst :)